Jede Vergewaltigung ist ein medizinischer Notfall

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Plakat: Jede Vergewaltigung ist ein medizinischer Notfall
13. Oktober 2021

Videoclips machen auf Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung aufmerksam

Die neue Social-Media-Kampagne für den Versorgungsverbund „Soforthilfe nach Vergewaltigung“ unter dem Titel „Hol Dir Hilfe“ macht mit sieben Videoclips auf die schwere Situation von vergewaltigten Frauen aufmerksam. Der Wunsch der betroffenen Frauen nach medizinischer Versorgung steht im Mittelpunkt. "Weil ich mich um mich kümmere" heißt es unter anderem in den Videos, die Frauen zeigen und sprechen lassen. In den kurzen Clips sind die Frauen jeweils mit dem Rücken zugewandt, sich selbst umarmend zu sehen. Am Ende wird auf die Website der Medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung verwiesen. 

Foto aus dem Videoclip Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung: ein Frau, den Rücken zugewandt , umarmt sich selbst, Text: weil ich mich um mich sorge

In der Verlinkung finden Betroffene Einzelheiten zum Angebot, wie z.B. beteiligte Kliniken und Informationen zu den naheliegenden Beratungsstellen. Auch der Frauennotruf Koblenz ist zusammen mit dem Kemperhof Teil des Versorgungsverbundes „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“. Die Fachberaterinnen wissen seit vielen Jahren, dass Frauen, die eine Vergewaltigung erleben mussten, nicht immer und nicht sofort eine Anzeige stellen möchten.

„Am wichtigsten ist für viele Betroffene, sich medizinisch untersuchen zu lassen und gesundheitliche Risiken ausschließen zu können. Sich einer Person anzuvertrauen fällt vielen schwer, dies glückt jedoch häufig im vertraulichen ärztlichen Gespräch in sicherer Umgebung. Die Gynäkologin verweist dann auf weitere Versorgung und Beratung“, sagt Martina Steinseifer vom Frauennotruf Koblenz.  „Das Besondere der Versorgungsstruktur der Medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung ist, dass Betroffene sehr niedrigschwellig an das Hilfesystem weitergeleitet werden und ihre Gesundheit an erster Stelle steht. Eine Anzeigepflicht besteht nicht. Auf Wunsch hin kann jedoch eine vertrauliche Spurensicherung durchgeführt werden. Die Frauennotrufe stehen beratend zur Seite und können weitere Unterstützungsangebote vermitteln.“

In Rheinland-Pfalz sind neben Koblenz bereits die Frauennotrufe Mainz, Worms und Trier erfolgreich an den Versorgungsverbund angeschlossen. Weitere Standorte planen die Umsetzung. Denn auch sie sind überzeugt: Im Zentrum stehen damit die Betroffenen von Sexualdelikten.