Der Versorgungsverbund „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“ wurde jetzt mit dem Förderpreis 2023 des Fonds der Arzneimittelformen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland zum Thema „Frauengesundheit“ ausgezeichnet.
Die Beratungsstelle Frauennotruf Frankfurt hat das Programm vor 10 Jahren ins Leben gerufen. Seit 2018 wird es auch in Rheinland-Pfalz angeboten. Die beteiligten Standorte sind Mainz, Worms, Koblenz, Trier, Ludwigshafen und Idar-Oberstein. Ziel ist es, vergewaltigten Frauen den Zugang zu medizinischer Versorgung zu erleichtern.
Nach einer Vergewaltigung stehen für viele Betroffene ihre Gesundheit und das weitere Wohlergehen an erster Stelle. Sie möchten eine umfassende medizinische Versorgung und ggf. vertrauliche Beweissicherung, unabhängig von einer vorangegangenen Strafanzeige.
Hier hat der Versorgungsverbund wichtige Arbeit geleistet und Versorgungslücken geschlossen.
Der Versorgungsverbund besteht aus Krankenhäusern, gynäkologischen Praxen, Frauennotrufen, Frauenberatungsstellen, Gleichstellungsbeauftragten und rechtsmedizinischen Instituten in Hessen, Baden-Württemberg, Sachsen und Rheinland-Pfalz.
In Rheinland-Pfalz gibt es das Angebot der Medizinische Versorgung nach Vergewaltigung an insgesamt sechs Klinikstandorten und wird hier vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration gefördert und von den Frauennotrufen vor Ort koordiniert. Ein Versorgungsangebot, das die betroffene Person als Patientin in den Vordergrund stellt und auf eine Zusammenarbeit zwischen Gesundheitswesen, Rechtsmedizin und Psychosozialer Beratung setzt.
Vergewaltigung in erster Linie ein medizinischer Notfall. Die gesundheitlichen Folgen nach einer Vergewaltigung sind oft dramatisch und langwierig. Doch die Hürden für Betroffene, nach einer erlebten Vergewaltigung Unterstützung in Anspruch zu nehmen, sind weiterhin hoch. Da Ärztinnen und Ärzte häufig die ersten Ansprechpersonen für betroffene Frauen sind, werden sie von den Frauennotrufen mit Fortbildungen und Materialien unterstützt. Dazu gehören neben Befundbögen und Gesprächshilfen auch ein Spurensicherungskit und Hintergrundinformationen zu sexuell übertragbaren Krankheiten. Um die bestehenden Hilfsangebote ausreichend bekannt zu machen, betreiben die Frauennotrufe eine umfangreiche Aufklärung über die Unterstützungsmöglichkeiten für vergewaltigte Frauen.
Mit seinem Förderpreis leistet der Fonds der Arzneimittelfirmen seit 1999 Anschubfinanzierung sowie Hilfe zur Selbsthilfe. Hinter dem Fonds stehen mittelständische, meist familiengeführte Unternehmen der pharmazeutischen Industrie aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, die sich über die Medikamentenforschung hinaus für die Gesundheit und die Prävention von Krankheiten einsetzen. Die Jury des Fonds der Arzneimittelfirmen wurde in diesem Jahr durch zwei Kuratorinnen der Deutschen Stiftung Frauengesundheit erweitert.
Der Jury gilt auch der Dank der Landesarbeitsgemeinschaft der Frauennotrufe in Rheinland-Pfalz und natürlich besonders den Kolleginnen in Frankfurt für diese wichtige Innovation bei der Versorgung nach sexualisierter Gewalt.
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