Gemeinsam mit unserem Bundesverband bff: Frauen gegen Gewalt fordern wir mit einer Kampagne dringenden Handlungsbedarf bei der medizinischen Versorgung von Betroffenen sexualisierter Gewalt.
Die Kampagne #HilfenachVergewaltigung macht auf die bestehenden Lücken der medizinischen Versorgung für Betroffene sexualisierter Gewalt aufmerksam.
Artikel 25 der Istanbul-Konvention, die in Deutschland geltendes Recht ist, fordert eine schnelle, unkomplizierte und umfassende medizinische, psychosoziale und rechtsmedizinische Versorgung für Betroffene sexualisierter Gewalt. Leider ist dies nicht die Realität.
- Vergewaltigung wird bisher nicht als medizinischer Notfall behandelt und Kliniken fehlt es an Zeit und Personal, um eine angemessene Versorgung sicherzustellen.
- Es kommt immer wieder vor, dass Betroffene abgewiesen oder weiterverwiesen werden und im schlimmsten Fall unversorgt bleiben.
- Lange Wartezeiten und die Beteiligung an den Kosten für notwendige Untersuchungen, z.B. auf sexuell übertragbare Krankheiten oder die Pille Danach sind keine Seltenheit.
- Betroffene werden nicht selten zu einer polizeilichen Anzeige gedrängt.
- Oft bleiben sie unversorgt, wenn sie minderjährig sind und die Zustimmung der Eltern fehlt oder sie keine Krankenversicherung haben.
Die medizinische Versorgung von Betroffenen sexualisierter Gewalt ist ein essenzieller Baustein des Schutzes und der Unterstützung. Wir müssen die bestehenden Missstände in der medizinischen Versorgung dringend angehen und sicherstellen, dass Betroffene schnell, umfassend, diskriminierungsfrei und traumasensibel versorgt werden!
Gemeinsam mit den Unterstützer*innen rufen wir vor der Gesundheitsministerkonferenz die Politik dazu auf, umgehend Maßnahmen zu ergreifen, um die medizinische Versorgung nach sexualisierter Gewalt zu garantieren. Es braucht u.a. Schulungen für medizinisches Personal, eine angemessene personelle Ausstattung der Kliniken und die komplette Übernahme der Kosten für die medizinische Behandlung.
In Koblenz bieten wir die Medizinische Soforthilfe in Zusammenarbeit mit der Notaufnahme und der Frauenklinik des Kemperhofs Koblenz an. Aber 1 Krankenhaus ist viel zu wenig für unseren großen Einzugsbereich. Es fehlen wohnortnahe Angebote in den Landkreisen und Städten Neuwied, Mayen-Koblenz, Rhein-Lahn und Ahrweiler.
Die Kampagne #HilfenachVergewaltigung startet am 26.06. und läuft bis zum 01.07.2023 auf den Social-Media-Kanälen des bff:
Twitter: @bff_gegenGewalt
Facebook: bff: Frauen gegen Gewalt e.V.
Instagram: bff_gegengewalt
Weitere Informationen sowie Forderungspapiere zur medizinischen Versorgung nach sexualisierter Gewalt sind hier zu finden.
